Fortsetzung 28.06.2016
Schnell im Dorfladen noch tiefgekühlte !!! Tiefseekrabben kaufen – der Ort Hvammstangi ist DER Ort, wo diese Krabben eingebracht und verarbeitet werden. Frische bekommt man aber nicht – man schickt uns für Frischfisch und –Krabben erneut nach Reykjavik – überall sonst bekommt man das „Zeug“ bloss gefroren, wenn überhaupt.
Wir fragen uns schon, wie die Isländer zu Frischfisch kommen – überhaupt nicht, sagt man uns…
Und Island ist immer noch eine Fischernation aber alles wird meistens schon auf den Schiffen oder dann in den Fischfabriken verarbeitet und geht komplett in den Export – krank…
Wenn ich doch schon mal in einem Land mit Fischfangtradition bin, will ich doch keinen „Tiefkühlmist“
Und die jungen Leute von der Tourist-Info wollen mir weismachen, da sei kein Unterschied – ja für die wohl nicht, die haben ja noch nie Frischfisch etc. gesehen - zu jung – ich aber schon und kenne den Unterschied…
Das Wetter ist immer noch garstig und so wollen wir ins Thermalbad, die Stimmung heben…
Ein paar Längen im grossen Becken und danach eine Viertelstunde bei 39 – 41°C.
Im Hot Pool sitzen nur Isländer und wir fühlen uns nicht willkommen – eher dass wir stören.
Unser Gruss wird uns nicht abgenommen, nein, wir werden geflissentlich ignoriert – ein unbehagliches Gefühl…
Die Wärme hat gut getan und wir entscheiden uns für den Campingplatz, da wir keine Ahnung haben, ob wir entlang der Strasse einen geeigneten „Boondockplatz“ finden würden und bei diesem Wetter ist dieser Gedanke nicht sehr einladend…
Auf dem Campingplatz angekommen müssen wir feststellen, dass dieser recht „aufgeweicht“ ist und teilweise bereits „Flurschaden“ aufweist, verursacht von den 3.5to WoMos. Also stellen wir uns mit unseren 11to auf den Parkplatz mit schönem festem Untergrund...
Hier ist der Übernachtungsplatz.
29.06.2016 Hvammstangi – Saudadalsa – Svalbard – Illugastadir – Osar – 717er – Borgarviki, boondocken Parkplatz
Min. 2.9 Grad, Max. 19.7 Grad, bis gegen Abend teilweise sonnig, dann Nebel und etwas Regen.
Die Sonne guckt tatsächlich durch die Wolken – es scheint ein schöner Tag zu werden…
Ab Hvammstangi folgen wir der „711“ – eine recht üble Schotterpiste mit ordentlich wash board und noch viel mehr Löchern – ein Emmentaler-Käse scheint mir „moderat“ löchrig…
Die Fahrerei ist unangenehm und wir werden immer wieder ordentlich durchgeschüttelt.
Entlang der Strasse gibt es 2 Seehund-Kolonien, die wir uns etwas näher anschauen. Dazu muessen wir jeweils einige hundert Meter marschieren. Die Tiere sieht man nur mit dem Tele oder dem Feldstecher. Die haben sich wohlweislich von den „Touri“-Scharen auf die vorgelagerten Felsklippen in Sicherheit gebracht...
Bei der zweiten Kolonie führt der Zugang mitten durch Vogelbrutgebiete. Insbesondere die Terns sind sehr aggresiv. Ich werde von einer ganzen Gruppe, die ihre Brutplätze verteidigen, attackiert. Dabei wird mir auch noch – wörtlich - „uf d’Chappe gschisse“ – toll – Vogelkacke lässt sich schlecht entfernen...
Für die Umrundung der Halbinsel, ca. 80 km, benötigen wir tatsächlich mehrere Stunden, d.h. wir wechseln bei Porfinnsstadir noch auf die 717 und als krönender Abschluss darf „Mogge“ bei „Borgarvirki“ noch eine 18% Steigung hoch klettern.
Borgarvirki ist ein auffälliges Basaltgebilde aus 10 – 15 m hohen Basaltsäulen, die eine kreisförmige Mulde umschliessen. Es wurde schon in der Wikingerzeit von Menschenhand bearbeitet und zu einer Burg ausgebaut. Auf 177 m oben hat man einen tollen 360° Ausblick über die Umgebung.
Wir parkieren kurz um und beschliessen, die Nacht in „Burgdorf“ (Borgarvirki) zu verbringen.
Das Wetter wechselt ständig – von blauem Himmel über starken Regen – dichteste Wolken, dann wieder klar – Regen mit Sonne und Regenbogen – alles dabei…
...Schliesslich auch noch um 00:30 die Mitternachtssonne...
Hier ist der Übernachtungsplatz.
30.06.2016 Borgarviki – Sida – 1er – Blönduos – Skagaströnd, Campground
Min. 8.0 Grad, Max. 22.6 Grad, bedeckt mit einigen Aufhellungen aber auch Regen .
Der Tag lässt sich soweit so gut an - bereits um ca. 08:00 kommen die ersten Touris nach "Burgdorf"...
...und parkieren wieder einmal wie die "Eichhörnchen"...
Wir verlassen den Ort um ca. 11:00 und machen uns gemächlich auf den Weg - "satte" 3.5 km...
Da kommt uns an der schmalsten Stelle ein PKW ziemlich rassig entgegen. Ich ziehe ganz nach rechts und "klebe" am Hang - er könnte mit der nötigen Vorsicht passieren - tut es aber nicht und setzt zurück. Seine Frau will ihn ca. 50 m weiter zurück auf eine grosse Ausweichfläche weisen. Er fährt ziemlich erratisch retour und ich denke noch: Huch, der kann aber auch nicht… – und schon sitzt er ebenso "rassig" mit dem Unterboden auf der „Strassenkante“ – 2 Räder im Graben und 2 ganz knapp noch auf der Strasse aber praktisch ohne Kontakt zu derselben...
Wir erfahren auch ziemlich schnell, dass sie nicht viel Fahrpraxis hätten, da sie aus Paris seien und zuhause kein Auto benötigten…
Ich verkneife mir einen blöden Spruch – sie sind gestraft genug…
Guter Rat ist teuer, wir können/dürfen nicht helfen, da es auch noch ein Mietwagen ist und sollte uns bei einem „Rettungsversuch“ der Wagen wegkippen…
Ein weiterer Fahrer kommt aus einer Nebenstrasse dazu und wir gehen davon aus, er sei Isländer und wisse ev. wo Hilfe zu bekommen wäre. Er entpuppt sich aber als Christian aus DE und weiss auch nix. Wir „werweisen“ hin und her aber es bleibt nichts weiter übrig als über den Reiseveranstalter Hilfe anzufordern. Zwecks „moralischer“ Unterstützung und um die Wartezeit bei Regen, Wind und Sonnenschein zu überbrücken, laden wir alle zum Kaffee ein, bis der Dépanneur kommt - waren wir ja auch ein wenig der "Auslöser" für das ganze Malheur und fühlen uns ein bisschen "mitschuldig".
Der Reiseveranstalter macht es sich einfach… er fordert die Franzosen auf den Allrad einzuschalten und selber zu versuchen rauszukommen. Es braucht einige Überzeugungsarbeit, und Bilder, bis er den Ernst der Lage einigermassen erfasst und den Autovermieter informiert.
Dieser bietet zunächst einen Sachverständigen auf der die Situation anschauen soll. Nach anderthalb Stunden kommt dieser… in einem Pickup. Der Mensch ist glücklicherweise genug sachverständig um uns nach kurzer Inspektion davor zu warnen an dem Auto nur das Geringste zu machen und dann schweres Gerät aufbietet.
Unterdessen fängt es an zu regnen und wir dislozieren in den Mogge. Bereits nach einer halben Stunde kommt ein mittelschwerer Abschleppwagen. Dann geht es schnell, muss es auch, denn nun ist die Strasse in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Mit der Seilwinde und einer Umlenkrolle, diese ermöglicht einen viel steileren Abschleppwinkel, ist der Wagen nach 10 Minuten wieder auf der Strasse. Dann noch etwas Verschieben der Autos, der Abschleppmann fährt den Wagen der Franzosen selber 100m zurück, ist die Strasse wieder frei. Die ganze Übung kostet diesen 49‘000 ISK. Unterdessen ist es 17 Uhr
Die beiden Franzosen haben Glück im Unglück und können nach der "Rettungsaktion" Ihre Ferien fortsetzen - wir haben ein paar Stunden eingebüsst aber "so what" – wir haben ja Zeit...
Der Franzose selber hat noch Einiges vor sich. Die Besichtigung des Vogelfelsen bei Osar lässt er sein und macht sich auf die Fahrt nach Laugarholl in den Westfjords wo er in einem Hotel gebucht ist. Das sind ca. 200km, z.T. auf Gravelroad. Wir haben für diese Strecke einen guten Tag gebraucht...
Wir sind alle glücklich, dass schliesslich alles glimpflich abgelaufen ist und fahren dann um ca. 17:00 los, alle in unterschiedliche Richtungen - wir über Blönduos nach Skagaströnd.
Dort soll es gemäss Führer eine Isländisches Country Bar geben. Diese finden wir dann auch, nur hat sie unterdessen den Namen gewechselt und auch nichts mehr mit Country zu tun. Trotzdem gibt’s ein Bier und einen kleinen Imbiss. Dann geht’s auf den Campingplatz…
Hier ist der Übernachtungsplatz.